Dezember 2016
In Lohfelden ensteht die Passivhaus-Siedlung "am Lindenberg" im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme "Siedlungsschwerpunk Lindendenberg". Sie ist der derzeit letzte von insgesamt drei Bauabschnitten, von denen der erste im Herbst 2003 begann. Ziel der Gemeinde ist es, sich bis zum Jahr 2030 vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen zu können.
Quelle: Googlemaps
Hierzu trägt der Passivhaus-Beschluss für den Bauabschnitt III aufgrund des geringen Heiz- und Primärenergieverbrauchs der Häuser entscheidend bei. In Folge der Reduktion des Energieverbrauches insbesondere in der Heizperiode, in welcher nur wenig Sonnenenergie zur Verfügung steht, können so die Investitionskosten der Gemeinde in erneuerbare Energiequellen erheblich reduziert werden. Da der Passivhausstandard insbesondere auch für eine sehr hohe Wohnqualität und Nachhaltigkeit der Gebäude steht, werden außerdem die Weichen für die Zukunft der Gemeinde gelegt. Ein weiterer Vorteil von Passivhaussiedlungen ist, dass dort auf in Zukunft weniger beanspruchte Infrastruktur wie z.B. Gasleitungen oder Fernwärmeleitungen verzichtet werden kann. Dadurch entfallen der Gemeinde Investitions- und Instandhaltungskosten in Technologien einer auslaufenden Zeitperiode. Passivhäuser können problemlos mit kleineren Heizsystemen versorgt werden, so dass die Wahl des Energieträgers nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Verwendung einer kleinen Wärmepumpe, welche in den Klimaschützplänen der Bundesregierung eine zentrale Rolle einnimmt, da der Strom in Zukunft ohnehin aus regenerativen Quellen stammen soll. So kann schon heute die Zukunftsfähigkeit der Gebäude sichergestellt werden und einer möglicherweise kostenintensiven Nachrüstung oder Energetischen Sanierung vorgebeugt werden.
Durch das Zertifizierungsverfahren des Passivhaus Instituts kann sichergestellt werden, dass die Gebäude auch tatsächlich den gewünschten Standard erreichen. Die Bewohner der zertifizierten und begleiteten Häuser können sich also einer hohen Wohnqualität sicher sein. Gleichzeit tragen sie effektiv dazu bei, die Ziele unserer Zeit, die Unabhängigkeit von Kohle, Gas und Öl und der Beendigung des Klimawandelszu erreichen. So können wir auch in Zukunft auf eine lebenswerte Welt hoffen.
Insgesamt entstehen am Lindenberg auf ca 67 Bauplätzen Passivhäuser. Die Bebauung ist weitgehend abgeschlossen, nur noch wenige Plätze sind noch nicht bebaut. Insgesamt werden so bis zu 100 Passivhaus-Wohneinheiten entstehen. Das Siedlungskonzept ist konsquent durchdacht und bietet den Bewohnern eine ruhige Lage mit einem ausgefeilten Erschließungskonzept. Die angrenzende Eschweger Straße ermöglicht einen schnellen Zugang zum Verkehrswegenetz und ÖPNV. Gleichzeitig sorgt eine Schallschutzvorrichtung für eine ruhige Atmosphäre in der Siedlung. An den Zufahrtsbereichen gibt es zentrale Stellplatzbereiche um in der Siedlung verkehrsberuhigte, barrierefreie Ringstraßen planen zu können. Diese werden als niveaugleiche Mischflächen organisiert und gestaltet, auf denen Aufenthalts-, Spiel- und Begrünungselemente angeboten werden. In Ergänzung dazu gibt es ein eigenständiges Fuß- und Radwegenetz welches an die umgebende Siedlungsstruktur anknüpft und im Bezug zum anliegenden freien Landschaftsraum steht. Die wesentlichen Einkaufsmöglichkeiten sind gut und schnell zu Fuß zu erreichen und ermöglichen den Bewohnern so, ihre Lebensschwerpunkte selber zu definieren und unabhängig zu gestalten. Außerdem beinhaltet die Siedlung eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen, die bereits fertiggestellt ist. Die exponierte Lage des Lindenberges bietet einen Blick über das darunter liegende Kassel und auf die gegenüberliegende Wilhelmshöhe.
Viele der entstehenden Passivhäuser am Lindenberg werden von der Passivhaus Dientsleitung GmBH betreut und Zertifiziert. Die meist Einfamilienhäuser verschiedener Bauart machen aufgrund der großen Erfahrung und Betreuung allesamt gute Fortschritte. Es deutet sich an, dass alle den vom Passivhaus Institut gesetzten Standard erreichen werden. Schon jetzt zeigt sich, dass das Zukunftsweisende Projekt der Gemeinde Lohfelden ein voller Erfolg werden kann. Wir hoffen, dass sich alle neuen Anwohner von der Aufbruchsstimmung anstecken lassen und in naher Zukunft alle Gebäude zertifiziert werden. Denn nur die Zertifizierung stellt am Ende auch sicher, dass die Nachhaltigkeit, der Wohnkomfort und die Energieeffizienz des Gebäudes auch tatsächlich erreicht wurde. Das Vier-Augen-System des Passivhaus Instituts sichert letztendlich den Bewohnern aber auch allen anderen beteiligten die extrem hohe Gebäude- und Wohnqualität. Schon in dieser Phase der Bebauung zeigt sich, was für ein besonderes Projekt der Gemeinde Lohfelden gelungen ist. Es zeigt sich schon aus der Luft (siehe oben), dass aufgrund des Passivhausbeschlusses eine unverwechselbare und repräsentative Siedlung entstanden ist. Diese wird hoffentlich in ganz Deutschland und der Welt für Stadterweiterungsprojekte dieser Art Pilotwirkung haben. Wir freuen uns auf die ersten Aussagen der Bewohner der neuen Siedlung und das erste Resümee der Gemeinde Lohfelden.